Freitag, 22. Januar 2010

Commitment.

Wieso ist das eigentlich so, daß die meisten Frauen, die ich kenne (mich eingeschlossen), irgendwann commitment nicht nur sehen sondern auch hören wollen? Als wären Worte eine Garantie, die durch Taten allein nicht gegeben ist?
Unerwartetes Weihnachtsgeschenk? Ersatzaufladegerät für den Laptop, weil das eigene nur mittels Adapter funktioniert und selbiger seit 2005 aus dem letzten Loch pfeift, was man irgendwann mal beiläufig erwähnt und dann wieder vergessen hat? Die Ankündigung, daß man den Angebeteten im Frühjahr auf ein paar Hochzeiten begleiten werden wird, so man dazu Lust habe? Lust auf Skiurlaub mit den Freunden im April? Road Trip nach Schottland im Juni; nur ich und er, der Camper Van und unsere Kameraausrüstungen? Das alles zeugt von commitment. Und was will ich? Ich will, daß man mir in die Augen sieht und mir sagt, daß man mit mir zusammen sein will. Mit mir. Weil ich wunderbar bin und einzigartig und unersetzlich. Alles andere wiegt anscheinend nicht genug.
What an ungrateful bitch I am.

Mittwoch, 13. Januar 2010

Wie man Frauen verführt. Ein Kurzlehrgang.

Es war einer dieser eher langsamen Abende, an denen die Bar einem Seniorenheim gleicht und man als Bartender viel Zeit zum Gläserpolieren hat, als der neue Kollege und ich an der Kaffeemaschine ins Reden kamen. Mit seiner Ex wäre es jetzt ja schon seit ein paar Monaten aus und er würde momentan viel daten, aber alles eher ziel- und planlos, erzählte der Kollege. Der leidige Herzschmerz. Sowas brauche halt Zeit. Und dann hätte ihn die Ex ja auch betrogen, aber um das rauszufinden hatte er erstmal ihre Emails hacken müssen und irgendwie könne er auch gar nicht verstehen, warum sie sich gerade darüber so furchtbar aufgeregt hatte. Weil, wer hatte denn hier wen betrogen? Eben. Ob ich denn Lust hätte, nach der Arbeit noch was trinken zu gehen? Nicht? Naja, wenn man früh raus muß am nächsten Tag...ach so, vergeben wäre ich auch? Na, der Glückliche. Er hätte ja eigentlich gedacht, daß da was laufen würde zwischen dem A. und mir. Nicht? Vielleicht nächste Woche, also, was trinken gehen oder so? Ja? Nein? Naja. Wäre natürlich kein Date, nur so unter Freunden. Und sollte das mit meinem Freund nicht klappen, solle ich es ihn wissen lassen. Wir beide, also er und ich, würden nämlich ein perfektes Paar abgeben, mit unserer geteilten Vorliebe für Haribo und halbrohe Steaks. Ein perfektes Paar. Goddammit! Da käme der Göttergatte ganz sicher nicht mit. Obwohl, mit einem Fotografen wäre ich auf jeden Fall auf der sicheren Seite, während mit einem Berufssoldaten wie ihm das Leben natürlich weitaus aufregender wäre, aber das könnte ich erst verstehen, wenn ich es ausprobiert hätte. Und ausprobieren sollte ich das auf jeden Fall. Also, wenn das mit dem Freund...und so. Und dem Göttergatten solle ich von unserem Gespräch aber besser nichts erzählen. Ihm selbst würde das schließlich auch nicht so gefallen, wenn ein anderer Kerl seine Freundin angraben würde. Naja, nicht so richtig angraben, nur so ein bißchen. Schadet ja nichts, oder? Man kann ja nie wissen.

An dieser Stelle musste ich kurz den Raum verlassen, weil ich dem werten Kollegen sonst eine geklebt hatte, so vehement schlug mir seine Pas tant de chichi, bitch. Attitüde ins Gesicht.

Eine Kollegin berichtete mir später, daß er sie mit derselben Strategie beglückt hatte und daß er, als das nichts fruchtete, per SMS extrem ausfällig geworden war. Soviel zum Thema Respekt.

Ich jedenfalls ging wütend nach Hause. Und nahm mir vor, beim nächsten Mal weniger höflich zu sein. Verfluchte Kinderstube.


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